Freier Geist vs. politische Korrektheit

Schere im Kopf + Knoten in der Zunge

- Kostüme der AWO-Seniorentänzerinnen auf der Bundesgartenschau (Buga): politisch nicht korrekt!
- Wörter: politisch nicht korrekt!
- Filme: politisch nicht korrekt!
- Kunstwerke: politisch nicht korrekt! (Fritz During: Frauenstatue "Primavera", 50er Jahre [Vorwurf: zu gebärfreudiges Becken], Uni Flensburg, Artikel: Link)
- Kinderbücher: politisch nicht korrekt!
- Literatur: politisch nicht korrekt!
- Deutsch-Abi-Lektüre (Koeppen/“Tauben im Gras“): politisch nicht korrekt!
- Namensgeber eines Gymnasiums (Preußler-Gymnasium, Pullach): politisch nicht mehr korrekt!
- Udo Lindenbergs "Oberindianer" (= Erich Honecker) in "Sonderzug nach Pankow": Oktober 2024 - politisch nicht mehr korrekt!

Als Thesen verkürzter Auszug aus meinem "Lehrerbuch":
- Die Moral-Wächter peitschen mit der „Political Correctness“ jeden abweichenden Gedanken aus.
- Die Tyrannei der „Gutmenschen“ mit ihrer „Political-Correctness-Keule“ kennt – wie jede Tyrannei – kein Sowohl-als-Auch, sondern nur ein Für-Uns oder ein Gegen-Uns: weiße Hüte und schwarze Hüte, aber keine grauen. Ein verräterisches Wort und das Urteil ist gesprochen.
- Moralin-Schaum vor dem Mund, das Messer zwischen den Zähnen, ständig wird zensiert und die Lebendigkeit liquidiert.
- Meine Texte atmen Ästhetik, in meine Texte gieße ich mein Sprachgefühl, meine Sprache lasse ich nicht mit dem angemaßten Gerechtigkeits-Schwert einer Minderheit exekutieren.
- Auch bin ich nicht bereit, mich ständig wie ein kleines Kind belehren zu lassen; ständig gesagt zu bekommen, was für mich eigentlich das Richtige sei, wie mein Denken zu funktionieren habe.
- Kriterium dabei ist nicht die Sache, sondern ob die Sache zu den Guten oder den Bösen gehört und dies legen die Tugend-Wächter fest – stets in der Minderheit, aber gleichzeitig stets in der Anmaßung nicht hinterfragbarer göttlicher Einsichten.
- Dieses ständig bewertete Sortieren, dieses hundertprozentig klare Trennen in Gut und Böse, in Zustimmung und Ablehnung sprengt mein Denken, raubt meinem Geist das Sowohl-als-Auch, nimmt mir die Freiheit der Weite, das Vereinen des Getrennten, die Bereicherung in der Unterschiedlichkeit.
(Klaus Schenck: „Vom Engagement-Lehrer – zum Lehrer-Zombie“. Bange-Verlag 2020, S. 72f.)
- Link zu dieser Seite: Political-Correctness-Tyrannei: Link
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- Link zum vollständigen Artikel im "Lehrerbuch": Artikel
- Link zum Info-Flyer des "Lehrerbuches": Flyer

Zusammenfassung:
- „Die Gedanken sind frei…“
- Die Worte sind frei!
- Kunst und Interpretation sind frei!
Ich will wieder gedanklich, sprachlich und interpretatorisch frei sprechen und schreiben können – in Respekt vor Tradition, Geschichte und den Menschen! Klaus Schenck


Gendern bei jungen Menschen (18-29 Jahren) [Civey-Umfrage"Fränkische Nachrichten"/"Mannheimer Morgen": 09.06.2023, S. 2]
--- "Liebe Schüler" - Mehrheit (43%) für die rein männliche Form (generisches Maskulin) in der Anrede
--- Zu häufige Verwendung beider Geschlechter in der Öffentlichkeit, der Politik und in den Medien (60%)

Gendern in allgemeinen Umfragen [Civey]
--- für ein Volksbegehren in Hamburg, um gegenderte Sprache in Schulen und Ämtern zu verbieten: 74,7% dafür [Umfrage: 02.08.2024]
--- Forderung, geschlechtergerechte Sprache mit Sonderzeichen an Schulen und Universitäten zu verbieten: 65% dafür [Umfrage: 18.07.2023]
--- Geschlechtergerechte Sprache bei staatlichen Behörden?: Nein, auf keinen Fall: 66,7% [Umfrage: 24.05.2023]
--- Bewertung, wenn Lehrkräfte geschlechtergerechte Sprache verwenden würden: sehr negativ: 71,8% [Umfrage: 10.01.2023]
--- Geschlechtergerechte Sprache im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: auf keinen Fall: 72,2% [Umfrage: 04.08.2022]


Zum Weiterdenken - Reflexionen von Dr. Michael Kötz (Intendant des "Festival des deutschen Films Ludwigshafen" und Präsident der "Freien Akademie der Künste Rhein-Neckar")
- Das kleine Buga-Drama steht nicht allein. Weil das Wort "Neger" vorkommt in einem Roman von 1951 ("Tauben im Gras" von Wolfgang Koeppen), der Rassismus beklagt und zur Schullektüre gehört, beschwerte sich ein 20-jähriger Schüler kürzlich, dass ihn dieser Roman aus seinem Wohlbefinden gerissen habe. Das schreckliche Wort sei ihm ohne Warnung vor Augen gekommen und das in der Schule, die doch ein geschützter Bereich sein müsse... Man reibt sich die Augen und hofft, dass der junge Mann nie Nachrichten schaut.
- Ein merkwürdiges Kulturverständnis ist da entstanden, weichgespült und machtbewusst zugleich. Es ist ein Phänomen der reichen Gesellschaften und die Aktiven dieser Bewegung sind die Besser-Gebildeten und Besser-Gestellten und sie sind selten älter als 40.
- Und so hat sie sich als Kultur der "Wokeness", der Wachsamkeit gegenüber jeder Form dier Diskriminierung, mit Eifer und Überzeugung ausgebreitet, begünstigt durch die vermeintlich freie Kommunikation der Social-Media im Internet - und mit großem Eifer besonders auch an unseren Universitäten.
- Diese Bewegung ist ein weltweites Phänomen, das in einem äußerst merkwürdigen Verhältnis steht zu den ziemlich mörderischen Kriegen und Unmenschlichkeiten überall. Da niemand den Zielen dieser Bewegung widersprechen will, ist diese meinungsführende Welle der Übereinstimmung von geradezu erschlagendem Einfluss. Sie hat sich die Freiheit und Menschlichkeit auf ihre Fahnen geschrieben, ist aber doch in zunehmendem Maße eher anmaßend und demokratiefeindlich, ja diktatorisch unterwegs.
- Die "Cancel Culture", also die durchs Internet befeuerte Meinungsmache der "Gutmeinenden" gegenüber allen, die sich vermeintlich fehlverhalten haben, hat zugleich antidemokratische Züge. Sie akzeptiert das Denken der Mehrheit nicht, fühlt sich erhaben über die Regeln der Demokratie, fühlt sich in einem "höheren" Recht, uns zu zeigen, wo es langgehen muss.
- Wie richtig es ideell auch sein mag, wie weit ist es entfernt von religiösem Eifer? Und wie weit ist die Kulturkontrolle noch davon weg, Leute an den Pranger zu stellen und deren Werke zu verbrennen, und sei es auch nur virtuell? ...
(Auszüge aus: Dr. Michael Kötz: "Mehr Demokratie wagen!". In: "Fränkische Nachrichten"/["Mannheimer Morgen"], 29. April 2023, S. 8 ["Kultur"])

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